Mittwoch, 1. Dezember 2010

18.08.2011: Pamplona

6. Reise/21. Tag

Das Casa Paderborn, 07:15 Uhr
Als ich aufwache, scheint mir der Morgen dunkler als all die anderen davor. Und trüber, kühler, als läge Nebel über Pamplona.

Ich versuche, alles so zu machen wie jeden Morgen. Rucksack packen, frühstücken. Aber ich gehöre schon nicht mehr dazu. Ihr seid jetzt schon so weit weg von mir, denke ich. Reden will ich nicht mehr. Es ist alles gesagt. Ich fühle mich wie im Publikum eines großen Theaters. Ich kann nur noch beobachten, was passiert. Es zerreißt mir das Herz, den Weg hier und jetzt verlassen zu müssen. Und der Kloß in meinem Hals wächst.

Ich halte es im Casa Paderborn nicht mehr aus. Draußen kann ich wenigstens atmen. Ein Pilger nach dem anderen verlässt das Haus und macht sich auf den Weg. Schweigend umarme ich Pierre, dann Martin. Hey, macht euer Ding. Und passt gut auf euch auf.

Irgendwann schleiche ich verloren durch Pamplona, sitze stundenlang im Busbahnhof, ohne zu merken, wie die Zeit vergeht. Es ist genug. Ich muss hier weg.

Es geht mir erst besser, als ich im Bus sitze und über die Pyrenäen zurück nach St.-Jean-Pied-de-Port fahre. Als ich dort ankomme, ist es ein bisschen wie nach Hause kommen. Bei Jacques werde ich wieder herzlich aufgenommen. Es tut gut, diesen Abend noch hier zu sein.

Soundtrack of the day: Fink - Perfect Darkness


3 Kommentare:

  1. Hallo Andrea,

    ich kann genau nachempfinden was in dir vorging als du die anderen weiter ziehen lassen musstest.

    So erging es mir auch. Ich wäre auch so gerne weiter mit ihnen gepilgert.. in ein paar Tagen kann man sich so sehr aneinander gewöhnen, ist schon verrückt manchmal.

    Für deine nächsten Pilgerreisen wünsche ich dir alles Gute!

    Vielleicht "laufen" wir uns ja mal über den Weg.

    Bis dahin werde ich deinen blog weiter beobachten!

    lg
    Heike

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  2. Hallo Heike,

    ach, wie schön, dich hier zu sehen.

    Auch ich werde deinen Blog weiter beobachten :-) Ich hoffe, deine Geschichte wird nächstes Jahr fortgesetzt.

    Bis dahin wünsche ich dir alles, alles Liebe & Gute. Und lass von dir hören -
    Andrea

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  3. Heisst es wirklich "Das" Casa Paderborn oder steckt ein tieferer Sinn dahinter? Von das Haus? Aber es ist doch eine Herberge = also "die", oder? Am besten passen würde wohl "La" Casa P. :)
    Schöner Blog - weiterhin viel Freude auf all Deinen Wegen!
    Dirki - alias misterbowlfish

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